DAS GEWICHT DES WORTES
Gedichte
Sonja Tairovska Durcak
LIEBE
UND HOFFNUNG
Ich schreibe und schöpfe,
lerne und
bete,
Respekt und Liebe fühle ich ohne Ende,
denn ich leide in
der Fremde.
Gerne schreibe ich über mein Land,
über die
Fremde,
über die Flüchtlinge,
über jeder, der hungert,
in
diesem Jahrhundert.
Ich schreibe Wörter,
die jeder verstehen
kann,
wäre das eine Frau, oder ein Mann.
Schreibend, schicke
ich ein Gebet,
das meinem Land gehört.
Stolz bin ich auf mein
biblisches Land
und auf mein Volk,
das das jahreslange Leiden
beenden versucht,
aber leider ohne Erfolg.
EINSAMER
HIMMEL
Der Traum, den ich geträumt habe,
der in dem
steinernen Haus,
der ist fern geblieben.
Die Wiesen, durch die
ich immer gelaufen bin,
die sind auch fern geblieben.
Fern sind
die zarten Stimmen der Vögel
und der Duft der Blumen.
Alle
Erinnerungen,
die im Frühling aufwachen,
die haben sich in dem
stürmischen Leben verloren.
Fern ist die Angst,
die sich durch
die dunklen Straßen bewegt,
der Regen wäscht die Tränen des
Leidens
und die Zeit wäscht die Tränen,
die mich durch den
einsamen Himmel folgen.
DIE
ZEIT STEHT BLEIBEN
Ich lächle unter Tränen,
ich
bleibe mit dem Sehnen.
Ein buntes gebrochenes Glas,
ich höre
eine Stimme, bist du das?
Meine Welt zerstört sich,
unendlich
vermisse ich dich!
Und wenn der Frühling blüht,
die Flamme
unserer Liebe glüht
FRÜHLING,
KLARE GEDANKEN
Der Morgentau weckt das Leben,
der Vogel
flog zum Himmel,
es ist Frühling!
Er baut das Nest,
wo den
Nachwuchs ungeduldig erwartet wird,
der Fluss fließt lebendig,
es
ist Frühling!
Fröhliche Farben,
bunte Blumen,
es ist
Frühling!
Du bist mit Freude angekommen,
du hast mir eine neue
Jugend geschenkt,
du bist unzerstörliche Liebe, klarer Gedanke!
IN
DEM BUCH STEHT, HIER BLEIBT DAS
LEBEN NICHT STEHEN
Das
Leben verbreitet sich
in die Ferne und fühlt die Angst.
Der
Spiegel ruft nach den Vögeln,
die weit weg fliegen.
Liebe ist
das Wort,
das unter dem Baumstamm
stehen blieb.
Im Meer
träumen die Flüchtlinge,
die dort blieben,
um den Traum mit
der Meerkönigin
zusammen zu träumen.
Hier bleibt das Leben
nicht stehen,
in dem Buch steht,
dieses Haus hat keine
Hausnummer.
Der Wind weht die Asche bis zum Himmel
und die
blüht mit den Meerblumen.
Zahllose Tage, ungemessene Jahre,
ewig
lange Jahrhunderte
sind vor der Tür des Lebens zu bemerken,
das
hier nicht stehen bleibt.
Die Nacht nimmt die allerletzte
Kerze,
deren Flamme noch brennt
und das Wachs schmilzt,
indem
die Blumen
schwarz-weiße Farbe bekommen.
Das Leben spiegelt
sich
in irgendwelchen fremden Augen,
hier bleibt das Leben
nicht stehen,
in dem Buch steht.
Das Öllämpchen bleibt
brennen
und wiederspiegelt sein Licht
auf den klaren
Himmel.
Die umarmten Engeln
erzählen von der Wahrheit,
in
dem Buch steht...
Ein
preisgekröntes Gedicht in der nationalen Bibliothek
„Sv.Kliment Ohridski“-Skopje,2017
EIN
LEBEN
Ein Leben geht schnell vorbei.
Nimmt den
Koffer
und macht sich auf dem Weg.
Die Strecke ist lang,
ich
bemerke die Stapfen in einer Richtung,
wo der Schatten sich
DIE
STIMME SCHWEIGT
Ich schreibe,
aber meine Stimme
schweigt
vor der fremden Insel
Die Gedanken kommen ständig
an,
ich notiere Buchstaben,
Wörter,
aber meine Stimme
schweigt.
DIE
AUTOBAHN EINES KINDES
Es rennt und rennt während des
Tages
und dann hält plötzlich an,
um Luft von der Hirtenflöte
zu nehmen.
Die Hirtenflöte zittert in Flammen
zwischen den
Blättern und den Noten.
Es haltet vor dem Baumstamm,
um die
neue Autobahn zu finden.
Die Erde rennt auch,
verloren in den
Augen eines Kindes.
Sie rennt und rennt während des Tages.
Sie
bewährt das Geheimnis vor dem Fernweh.
Entweder schreibe oder
träume ich,
aber meine Stimme schweigt.
in einem Leben
wiederspiegelt.
DAS
GEWICHT DES WORTES
Von der Tiefe eines Moments
nehme
ich die Wörter raus
und zeige sie dem Licht des neuen Tages.
Die
Ferne entblößte sich,
die Stille schwebt vor der Last des
Traums.
In diesem Moment ist es still,
und der Schnee
schmilzt
LEUCHTKÄFER
Ich
lächle immer
um die schlechten Gefühle zu vermeiden,
während
die Nacht sich mit den Wolken lebendig
umarmt.
Ich höre
Geräusch und Geflüster,
die Wellen des wachen Meers
flüstern.
Der Leuchtkäfer verlässt das Feuer,
zieht sich
Schuhe an
und macht sich auf dem Weg zur fremden Stadt,
wo
meine Seele in der Nacht tief träumt.
in den Augen des Feldes.
DAS
BUCH DES LEBENS
Es gebiert sich der Gedanke im Innere der
Angst,
es reist und reist mit dem spielenden Kind.
Die Zeit ist
schon müde geworden,
versuchend
das wahre Gesicht des Lebens
zu entdecken.
Heute auch,
am Strand fliegen die Vögel,
sie
suchen nach dem Leben.
Das Spiel geht weiter,
die Sonne geht
unter
und gebiert sich wieder
auf der anderen Seite des
Lebens.
Das Buch des Lebens bleibt geöffnet.
DIE
ERDE LASTET
Die allerletzten Reisende
sind vor dem
sommerlichen Sturm gegangen.
Die Zungen mischen sich
vor den
offen haltenden Mündern,
in denen es die Geschmacklosigkeit
zu
bemerken ist.
Die Erde lastet auf ihren Rücken.
Sie träumen
und hoffen,
während die Bächer
unter dem dichten Nebel
plätschern.
In dem Licht bemerke ich eine Feder,
die sich in
der Ferne gebiert.
Und das Leiden kann jeder
in der kollektiven
Kneipe fühlen.
NEBLICHER
RAUCH
Es haben sich die Farben
vor der alten
Hütte
verwechselt,
wie eine Ampel in der Nacht.
Ein
neblicher Rauch
bedeckte die Buchstaben
der
Kindergeschichte,
die die Zeit vor dem Tod maßen.
Die Eiche
wächst über die Erde
und bettet sich vor dem Altar des
Himmels.
Die Buchstaben flogen bis zum Himmel,
wo es keinen Tod
gibt,
wo alles unsterblich ist.
JETZT,
GEH
Vor dem Sonnenaufgang,
weckte mich ruhig meine
Mutter,
umarmte mich stark
und begleitete mich bis zur
Tür,
bevor ich mich auf dem Weg machte.
Sie küsste mich auf
die Stirn und flüsterte...
„Vergiss mich nie...“.
Der Weg
ist lang und die Fremde ist gemein,
aber die Wörter, noch trage
ich in meiner Seele
hinein.
Mutig, Schritt für Schritt verließ
ich mein Haus
und meine Mutter stand noch lange draußen.
Mutter,
ich bin stolz auf dich und auf unser Land,
wo du deine Augen für
immer und ewig
geschlossen hast.
In der Fremde wird das Gold
gemessen,
aber wer kann die Mutterliebe messen?
Jetzt, geh!
DIE WAHRHEIT DES TRAUMS
Der
Blick blieb dort, wo die Seele losging
und kämpft mit dem
Traum.
Dort, unter Ruinen, zwischen Steinen und Wellen
und
Umarmungen leeren.
Wortkargheit.
Meine Blutadern sind deine
Straßen geworden,
die Zeit schreibt Briefe und schickt die
gleiche.
In diesem Leben herrscht ein Gesetz,
im Innere der
Natur entwickelt sich der Geruch des
Lebens,
der unsterblich
ist.
Meine Seele ist unruhig, bewegt sich wellig,
dreht sich
wie ein spielendes Kind um,
und sucht nach der Wahrheit des
Traums.
DIE
SELTSAMEN TRÄUME
Der Adler entfernte die Beute von der
Muttermilch,
und von dem Geruch des warmen Bettes
in der wilden
Stille.
Seltsam sind die Träume der Lebendigen,
die dieselbe
Beute des Lebens sind.
An beiden Ufern schreibend,
warten die
Götter auf den Morgen,
und die Träume retten sich vor dem
Feuer.
Die Vögel, bauen neue Nester,
es verbreitet sich den
Lärm des zerstreuten
Lächelns.
Ich träume seltsame
Träume,
während ich durch die Wiese der Poesie laufe.
DAS
NEST IST LEER GEBLIEBEN
Ich ließ die Koffer vor dem
Hotelzimmer herunter,
versuchend die Tür abzuschließen,
während
ich in dem engen Flur
die unruhigen Stimmen der Flüchtlinge
hörte.
Meine Gedanken waren unruhig,
in den Augen der
Reinemachefrau konnte man
„Verfolgung“ lesen.
Staub,
Unordnung, alles durcheinander.
Zwischen den Spalten der
Uhr
standen die Wörter der Götter,
die das Land, in dem ein
Kind wuchs, segneten.
In diesem Land ist ein leerer
Briefumschlag
geblieben,
den, ein fremder Passant zufällig
verloren hat,
und auf dem man „Verfolgung“ lesen konnte.
Das
Nest ist leer geblieben.
DER
BAUMSTAMM EUROPAS
Er wächst und verbreitet die
Sterne,
die die Farbe der Jugend haben.
Ich zünde eine
Kerze
an den herbstlichen gelben Blättern an.
Vor dem Baustamm
Europas
ist eine Reihe von Asylanten zu bemerken.
Der
Facharbeiter brint ein Siegel
an dem Familienbaum an.
Die Ahnen
suchen nach
dem damals verlorenen jungen Mond.
Der Baumstamm
wächst und wünscht sich
Sauerstoff.
Unter den Blättern hört
man
die Seufzer der Ahnen,
die die Grenze überschreiten.
Die
Fremde ist jetzt nicht weit weg,
wir alle haben Asyl, Visum und
europäischen Pass.
Das alte Haus ist traurig in der Ferne
geblieben
und ich zünde eine Kerze
an den herbstlichen gelben
Blättern an.
VOR
DEM ALTAR DES LEBENS
Ich zünde eine Kerze an,
vor dem
Altar des Lebens
und an dem Land,
von dem ich mich damals
verabschiedete.
Die Ferne nahm mir meine Erinnerungen
und die
wachsame Uhr
mischt die Zeit im alten
Haus.
Ich zünde eine
Kerze an,
vor dem Altar des Lebens,
vor dem Baumstamm des
Lebens.
Vor der Stille,
als ob eine Kreuzung im Raum wäre.
Vor
den Spielzeugen,
vor den Gedanken der Gedichte.
Ich zünde eine
Kerze
vor dem Altar des Lebens an
und bete still,
entfernt
von dem Baumstamm der Wahrheit.
Ich zünde eine Kerze an,
die
Flamme brennt,
die Vögel veränderten die Richtung
und die
Straßen,
sind nummernlos geblieben.
DIE
WACHSAME UHR
Ich ordne die gewebten Teppiche,
die
bestickten Decken,
die gestrickten Socken,
die bestickten
Kopftücher
mit rotgelben Blumen,
die meine Mutter
für
mich liebevoll gesammelt hat.
Wachsam ist die Uhr meiner
Sprache.
Ich ordne weiße, leere Papiere
und auf dem
letzten,
bemerke ich ein Gebet,
das meine Mutter geschrieben
hat.
Ich ordne die Aussteuer meiner Sprache,
der Duft von
Weihrauch weckt meine Erinnerungen.
Ich lese das Gebet und stehe
an der Grenze.
Als junge Braut nahm ich
die Aussteuer meiner
Sprache
in ein fremdes Land mit.
DIE
VÖGEL SIND GEFLOGEN
Ich renne in die
Ferne,
versuchend,
mir klare Gedanken zu machen.
Die Vögel
sind geflogen,
und haben hinter sich ihre Nester leer
gelassen.
Die Blumen welken mit der Geschwindigkeit des
Atems,
sie
fühlen auch den Wind, der vom Norden weht.
Das Buch ist offen
geblieben.
Vielleicht eines Tages,
im Frühling,
kommen die
Vögel wieder nach Hause.
UNTER
DER HAUT DES BAUMSTAMMES
Die Seele der Erde weint,
und
der Baumstamm ist leer,
das Kissen ist hängen geblieben
und
der Traum ist verschwunden.
Die Geige ist unter
die Haut des
Baumstammes eingezogen,
sie wartet still und leise,
sie wartet
auf die Schneeglöckchen,
die im Frühling wieder heimkommen.
Weit
sind die Träume geblieben,
die damals durch die Felder
rannten.
Weit sind die Spiele geblieben,
die damals das Lied
der Jugend sangen.
Weit sind die Erinnerungen geblieben,
die
mich ungeduldig machen,
und der Baumstamm ist leer geblieben.
IN
DER STILLE
ch weiß, dass du hier bist,
in der Stille
des wachen Traums,
nein, ich habe keine Angst vor der Zeit.
Ich
liebe die Wahrheit,
die wir zusammen mit Wörtern gebaut
haben,
die Wahrheit, die unser Gesetz geworden ist.
Ich zähle
die Tage, ich berühre den Himmel,
in der Stille bin ich von den
Strömungen getragen,
mit denen ich jetzt alleine reise.
Du
hast mich verlassen,
und bist dorthin gegangen,
wo die Erde und
der Himmel sich berühren.
Ich höre deine Stimme,
der Vogel
singt unsere Melodie,
der Regen wäscht meine Augen
und ich
schicke dir dieses Gedicht
dorthin, in den Garten unserer
Liebe,
in die ewige Stille.
ICH
SCHREIBE
Ich schreibe und die Buchstaben
trampeln auf
der Leinwand,
sie sind Zeuge des Alters,
sie scheinen als
Perlen
an der Halskette einer Frau.
Ich schreibe und
sammle
alle Buchstaben in der Hütte,
denn diese ist leer
und
die Wolle ist am Zaun hängen geblieben.
Ich schreibe und
pflanze
die Buchtaben
auf der Leinwand des Lebens,
da diese
Sammlung von Buchstaben
immer wieder eine neue Hoffnung
bringt.
Ich schreibe, um meine Sprache zu bewahren.
DAS
LEBEN HAT ES EILIG
Die Uhr hat sich wieder vewirrt,
am
Ende des Dorfes
steht ein altes verlassenes Haus
und die Hunde
bellen.
Sie haben Angst vor der Vergänglichkeit,
spielen aber
immer noch
mit dem gleichen Spielzeug.
In dem Stall,
der
Geruch von Heu verbirgt
die heutige Angst.
Der Morgen wacht
auf,
der Morgentau weint im Lauf.
Unbekannte Gesichter träumen
jetzt
in dem verlassenen Haus.
Die neuen Erinnerungen gehören
ihnen.
Die herbstlichen Blätter, die überall liegen,
schweigen
ängstlich.
Das Leben hat es eilig.
HEIMWEH
Die
Zeit vergeht,
die Stille werde ich nie vergessen.
In der
stillen Nacht,
den Tag zu verändern habe ich keine Macht.
Die
Tränen,
die mit der Zeit vergehen,
rollen die Straße der
Uhrzeit herunter
und lassen Spüren am Gesicht,
die Stille
wacht auf,
ich fühle ein starkes Heimweh.
Die Quelle, von der
ich Wasser trinke
heilt die Zeit.
Ich knie und bete
und das
Leben geht weiter.
Die damaligen Ereignisse,
dienen als Trost
dem Alter,
und die Zeit verfolgt mich.
Fern sind die Orte, die
mich,
damals glücklich machten.
Fühlend starkes
Heimweh,
wache ich heute in einem anderen Garten auf.
DAS
LEBEN EINER GESCHICHTE
Die Weide spielt die Geige,
ein
Lied singt der Bach,
unter einem Birnenbaum gebär sich eine
neue
Geschichte.
Das Präsidium nahm die,
und schickte sie
den Mächtigen ohne Übersetzung.
Und sie kam in dem Zirkus an,
wo
der Bär tanzt und sich beugt,
wo die Löwen laut
schreien,
während der Wächter hinter dem Vorhang
mit einer
Flinte in der Hand steht.
Die Stadt sinkt ängstlich.
Am
Ausgang lesen die Eichhörnchen die
Geschichte
und stecken die
Buchstaben in der weichen Erde.
Ich lese diese Geschichte.
Der
Traum kommt aus meinem Land
und ich träume wachsam, wachsam...
DER
TAG GEВIERT SICH WIEDER
In der Versammlung der fremden
Sprachen
wird ein Gebet vor dem Altar des Lebens gelesen.
Der
frische Kaffee duftet nach einem fremden Land.
Die angezündeten
Kerzen brennen still
und ich zünde auch eine Kerze an.
Der
Mond ist schon verschwunden
und die Nacht hat die Angst
umarmt.
Die Äste der Bäume werden morgen
in dem Hof des neuen
Tages
mit Schnee bedeckt sein.
Haltend eine Kerze,
kommt der
Mond zurück,
Ein Mädchen aus einem anderen Land
wirft
heimlich
einen Blick in den Spiegel
und der Tag
gebiert sich wieder.
WENN
ICH KÖNNTE
Wenn
ich könnte,
würde ich die Zeit zurückdrehen.
Die Zeit
schläft ruhig
in dem Bett des Lebens.
Wenn ich könnte,
würde
ich alle Blätter sammeln.
Die Blätter liegen unter dem Stammbaum
der Güte.
Wenn ich könnte,
würde ich alle Vögel
zurückbringen.
Die Vögel sind geflogen
und haben sich durch
einen starken Sturm verloren.
Wenn ich könnte,
würde ich die
verwirrten Herde
von der breiten Wiese sammeln
und ich würde
die Fische
von den gefrorenen Wässern rausnehmen.
Wenn ich
könnte...
ERSTER SCHRITT
Geboren,
der erste Schritt,
der aus dem Leib des Wortes kam,
im Raum der
Stille
Bilder der Aufregung flossen
die Erinnerung bieten
wie
auf dem Laufband.
Ich öffne die Tore,
betrete den Himmel,
neue
Schlüssel schmieden,
Ich lege auf jeden Finger
ein neuer
Alphabetring.
Jeder Vogel singt Lieder
vom ersten Schritt der
Zeit
und die Süße des ersten Kusses,
Reisen in der
Umarmung
in der Muttersprache.
Ich gehe in der Nacht,
und
das Licht beleuchtet jeden Stein
vor den Gräbern meiner
Großeltern.
Im ersten Schritt verbinde ich das Wort
und die
Sprache
für die Höhe der Silbe,
die aus dem offenen Fenster
für immer
sehen kann.
Jeder Schritt hinterlässt eine
Vision,
hinter der Ecke meiner kreativen Seele.
Sonja
Tairovska Durcak
30.10.2020
Ulm